„Wir streben danach, uns von Konventionen zu lösen“

 Der Herrendiener JAMES ist ein Paradebeispiel für modernstes Möbeldesign gepaart mit herausragender Qualität und einzigartigem Charakter. Das Design für die besondere Kleideraufbewahrung, die „den Stuhl“ ablösen soll, wurde von dem renommierten Design Studio BUDDE aus Köln entwickelt. Die Arbeit von Johannes Budde und Meike Papenfuß, die 2019 das Studio gegründet haben, zeichnet sich durch einen durchweg innovativen Ansatz aus. So repräsentiert auch der Herrendiener JAMES die Designphilosophie des kreativen Duos. Worauf diese genau beruht und welchen Stellenwert JAMES darin einnimmt, haben die beiden im Interview verraten.

Foto: Benni Janzen

 

Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit Metallbude gekommen?

Meike: „Als junges Designstudio sind wir immer daran interessiert, mit spannenden, aufstrebenden Möbelmarken zusammenzuarbeiten. Gemeinsame Werte und eine ähnliche Unternehmensphilosophie spielen dabei eine zentrale Rolle für uns in der Auswahl von Kooperationspartnern. Nach einem ersten Austausch war schnell klar: das ist ein Match! Wir bringen unterschiedliche Stärken und Expertisen in die Partnerschaft ein. Während unser Fokus bei BUDDE auf dem Entwurf liegt, schätzen wir die Expertise von Metallbude im Hinblick auf die Beschaffung, Fertigung und Logistik. Wir hatten schnell eine gemeinsame Vision – für das Produkt, die Inszenierung und das Storytelling.“

Johannes, wie würdest Du Deine eigene Designphilosophie beschreiben?

Johannes: „Klar und in sich ruhend. Unaufdringlich, aber alles andere als angepasst. – So beschreibt die Fachpresse unsere Designs. Die Designphilosophie von BUDDE beruht darauf, dass sich ein Entwurf stets durch eine einzige grundlegende Idee auszeichnet. Unsere Handschrift ist konsequent in dem Sinne, dass alles Überflüssige vermieden wird. Wir entwerfen Möbel immer integrativ und ganzheitlich mit dem Blick auf die zukünftige Nutzung bzw. wo das Design stattfinden soll. Wir streben danach, uns von Konventionen zu lösen und zu hinterfragen, wie ein Möbelstück tatsächlich genutzt und langfristig gelebt wird. Darüber hinaus zeichnen sich unsere Entwürfe durch einen bestimmten Grad an Interaktion aus. Sie sollen für den Nutzer sowohl haptisch als auch funktional erlebbar sein und im besten Fall nicht nur eine praktische Funktion erfüllen, sondern auch überraschen und inspirieren

Wie bzw. wo findest Du die Ideen und Inspirationen für Deine Designs?

Johannes: „Inspiration und Ideen lassen sich eigentlich überall finden – auf Reisen, in der Natur, in Gesprächen, Musik, aber auch im alltäglichen Leben. Für mich persönlich ist Stille auch sehr wichtig. Die besten Ideen entstehen häufig kurz vor dem Einschlafen. Wenn ich an einem neuen Design arbeite, versuche ich kurze Naps einzubauen, was sich erst einmal falsch anfühlt, weil man ja produktiv sein möchte. Ich glaube aber, dass dieses Loslassen wichtig ist, um die eigenen Gedanken wirklich wahrnehmen und reflektieren zu können. Im Alltag entsteht oft eine Art geistiger „Lärm“, indem die Alltagsprobleme oft lauter sind als eine unterbewusst schlummernde Designidee.“

 

Wie ist es zu dem Design von JAMES gekommen?

Meike: „JAMES entstand aus der Beobachtung, dass fast jeder Mensch diesen einen Stuhl in der Ecke des Schlafzimmers oder des Ankleidezimmers besitzt, auf dem sich getragene Kleidung stapelt. Eigentlich sitzt niemals jemand auf diesem Stuhl. Es ist nicht nur kein Interieur Hingucker, sondern auch unpraktisch, und das wollten wir ändern. Wir haben uns gefragt, wie ein Objekt aussehen müsste, was nutzungsorientiert und gleichzeitig ein moderner Hingucker in der Inneneinrichtung ist. Wir haben die Form so optimiert bzw. reduziert auf das, was es braucht und somit den klassischen Herrendiener neu interpretiert. Mit humorvoller Assoziation zu dem “Klamottenstuhl in der Ecke”, ist JAMES eine spannende One-Line Skulptur und ein praktisches Möbelstück zugleich.“

Apropos: Ist JAMES überhaupt noch ein Möbelstück oder schon ein Kunstwerk?

Johannes: „Man könnte sagen, dass modernes Möbeldesign Kunst mit Funktion ist. Während klassische Kunst oft eine Distanz zum Betrachter erzeugt, da sie beispielsweise hinter Glas hängt und nicht berührt werden darf, soll unser Design aktiv im Alltag genutzt werden. Gutes Design ist nahbar, nützlich und lädt zur Interaktion ein. Deshalb würden wir sagen: JAMES vereint Möbelstück und Kunstwerk.“

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